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AutorenbildWolfgang Steigenberger

Strategische Führungskräfteentwicklung




Wenn ich mit Unternehmern, Geschäftsführern und HR-Verantwortlichen über ihre größten Herausforderungen spreche, dann werden mir in der Regel Worthülsen wie "New Work", "GenZ", Generationenproblem, Arbeitsunwilligkeit, KI, usw. entgegengeworfen.


Die wenigsten haben dann für mich eine Antwort auf meine Frage, wohin die Reise ihres Unternehmens führt und vor allem: Welche Talente und Kompetenzen werden in Zukunft vom Unternehmen benötigt?


Gleichzeitig werden von der Unternehmensspitze ausgerufene Projekte und Initiativen zu Wandel und Transformation von den Mitarbeitenden in vielen Unternehmen als Provokation durch das Management gesehen. Die Begriffe "Change" oder "Transformation" werden von diesem mit den Worten "IHR müsst euch ändern" in die Organisation getragen. Also nicht wir, das Management muss sich ändern, sondern "ihr, die Mitarbeitenden". Und so wird Veränderung häufig durch die Einführung neuer Tools repräsentiert, die eingeführt werden, weil sie "cool" sind und nicht, weil sie Prozesse unterstützen und Mitarbeiter entlasten.


Wenn das Management weiß, wohin die Reise geht (zumindest so ungefähr, niemand kann die Zukunft wirklich vorhersagen), dann lassen sich auch die dafür notwendigen essenziellen Fähigkeiten und Kompetenzen ableiten. Dabei sehe ich eine besondere Bedeutung für die Kompetenzen in der Führung.


Führung ist nicht mehr das, was es vor 30 Jahren, vor Email und WhatsApp war. Die Bedeutung von Informationsselektion und Fokus ist gestiegen, weil uns die ganze Welt sekündlich Terrabyte an neuen Informationen liefert. Das Informationsüberangebot überfordert unser Gehirn, lässt uns rasch ermüden, frustrieren und ausbrennen. Wie soll ich als Mitarbeiter jene Informationen und jenes Wissen aus der Informationsflut filtern, die für das Unternehmen wichtig sind? Vor allem wenn ich nicht weiß, wohin es geht. Aber auch wenn ich als Mitarbeiter gar nicht mehr Zeit und Ruhe finde nachzudenken.


Wenn alle im Unternehmen wissen, wohin die Reise geht, werden auch alle entlastet und gewinnen Energie für die wesentlichen Aufgaben. Wie diese aussehen, können wir heute auch nur erahnen. Aber sie haben viel mit neuen Technologien zu tun und mit einem neuen Verhältnis Führung - Mitarbeiter.


Die wichtigsten Elemente einer strategischen Führungskräfteentwicklung sind daher für mich:


  1. Eine Strategie und ein starkes Zukunftsbild. Beide sollen so gestaltet sein, dass sie gut vermittelbar sind. Und zu beiden sollten alle Führungskräfte ein möglichst ähnliches Verständnis ihrer Bedeutung haben

  2. Eine gute und umfassende technologische Grundlagenausbildung für alle Führungskräfte. KI, Copilot und Avatare sollen keine Angst machen, sondern ausreichend verstanden werden um richtig eingesetzt zu werden

  3. Bei der Führungskräfteausbildung im engeren Sinn ist auf die Entwicklung einer holistischen Sichtweise zu achten. Aufgrund der vielfältigen und unterschiedlichen Aufgaben, die heute Mitarbeiter bewältigen, kann eine Führungskraft keine Details mehr kennen. Gleichzeitig müssen Führungskräfte vermitteln können, welche Bedeutung die Arbeit der einzelnen Mitarbeiter für das Erreichen von Team- und Unternehmenszielen hat

  4. Mehr Training im Hinblick auf möglichst ähnliche Verhaltensweisen in bestimmten Führungssituationen. Wie reagiere ich bei Kündigung, Information über Schwangerschaft, schwere Krankheiten, etc.

  5. Aus dem obigen Absatz wird klar, dass ein sicherer Umgang mit Emotionen noch viel mehr gefordert ist, als früher. Emotionen müssen "ausgehalten" werden, gleichzeitig aber auch richtig eingeordnet werden und zu passenden Maßnahmen und Entscheidungen führen

  6. Stärkung des gesundheitsorientierten Ansatzes von Führung: Führungskräfte werden mittlerweile wie Spitzensportler gefordert. Daher sollte ein gesundheitsförderlicher Lebens-, Arbeits- und Führungsstil selbstverständlich sein


Natürlich ist es gut, als Führungskraft über eine mit viel Wissen gut gefüllte "Werkzeugkiste" zu verfügen. Am Ende des Tages muss ich in der Lage sein, mich als Führungskraft in einer spezifischen Situation passend zu verhalten. Und genau für diese Momente braucht es viel Ausprobieren, Training, aber vor allem eine gute eigene Balance und Achtsamkeit.




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